Landkreis Rostock: Christoph Dahlberg in Studio und Werkstatt

Christoph Dahlberg in seinem Studio
Einblick in die Werkstatt des Künstlers

Nicht nur Orte sondern natürlich auch die Menschen machen das Leben im Landkreis Rostock zu dem, was er ist. Deshalb lernen wir heute einen Künstler und Musiker kennen, für den das Arbeiten an der Küste einen besonderen Stellenwert hat.

Christoph Dahlberg sitzt auf seiner Terasse in Rethwisch, etwa 25 min von Rostocks Zentrum entfernt. Sein Haus fällt auf in dem Örtchen. Davor stehen Skulpturen und geben einen ersten Einblick in die Arbeiten des Bewohners. Hier lebt und arbeitet Dahlberg unter einem Dach. Als bildender Künstler ist der 38-Jährige im Landkreis Rostock und darüber hinaus schon lange kein unbeschriebenes Blatt mehr. Seine Werke aus Bronze und Stahl sind unter anderem in Schwaan vor der Kunstmühle, in Kühlungsborn vor der Kunsthalle oder in der Galerie Orangerie in Heiligendamm zu betrachten. Wir gehen in seine Werkstatt und sprechen über die verschiedenen geometrischen Figuren aus Metall, die er für zukünftige Projekte baut.

Neben der Bildhauerei schlägt Dahlbergs Herz für die Musik. Egal ob als DJ, durch sein Projekt „clicks&errors“ oder zuletzt durch sein erstes Album, schafft es der gebürtige Neubrandenburger sich immer wieder neu zu erfinden. Für März diesen Jahres war eine Release-Show zum Debut „Time“ mit aufwendiger Video-Installation geplant, die jedoch aufgrund der Pandemie und den damit zusammenhängenden Veranstaltungsabsagen ausfallen musste. Seitdem nutzte Dahlberg die Zeit, um mit diversen Kolleg*innen aus der Musikszene an neuen Klängen und Sounds zu arbeiten. Er führt mich in sein Studio im Dachgeschoss und er zeigt mir, woran er derzeit gemeinsam mit Peter Nikolai aus dem Berliner Berghain bastelt. Der Bass ist treibend, manche Sounds verfrickelt. Ich lausche begeistert und stelle mir vor, wie dieser an der Küste produzierte Techno die großen Clubs erobert.

„Für mich ist hier genau der richtige Platz zum Arbeiten. Ich habe hier meine Ruhe. Und auch für Künstler*innen aus Großstädten, die mich hier besuchen, ist es der perfekte Ausgleich zum Trubel in den Metropolen.“, beschreibt Dahlberg das zwischen Bad Doberan und Rostock gelegene Rethwisch. Der Austausch mit Musiker*innen aus Berlin, Hamburg und auch aus dem internationalen Raum gebe ihm die nötige Bewegung für seine Werke.

Auf die Frage, was für ihn das besondere am Arbeiten im Landkreis ist, antwortet er: „Ich bin im Vergleich zur restlichen Kunstszene in der Region noch relativ jung. Das ist ein Unterschied zu Kolleg*innen in Rostock. Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich dadurch etwas weiter über den Tellerrand blicken kann und weniger mein eigenes Süppchen koche.“, berichtet Dahlberg mir. „Wenn ich möchte, bin ich aber auch durch die gute Anbindung in kurzer Zeit in der Stadt. Das ist schon eine priviligierte Lebensweise.“

Dennoch wünsche er sich eine stärkere Öffnung für Zeitgenössisches von vielen älteren Kolleg*innen. „Die Zuziehenden sind eine Bereicherung für die Region! Dabei ist völlig egal, ob sie aus Rostock, Berlin oder aus dem Ausland kommen. So entstehen Begegnungen, es findet Austausch statt und wir bleiben in Bewegung.“, sagt Dahlberg zum Ende meines Besuchs. Wir drehen noch eine kurze Runde über seinen Hof und sprechen über die vergangenen 15 Jahre, in denen er sein Haus ausgebaut hat. „Es ist echt traumhaft, so viel Platz zu haben und sich ausbreiten zu können.“, schwärmt der junge Künstler. Ich bedanke mich für den tollen Einblick bei ihm und fahre weiter zum nächsten Ort meiner Landpartie. Nächste Woche wird es noch grüner, kann ich schon mal verraten!